Maik schreibt…


Es gibt diese Videospiele, die mehr sein wollen, als reine Unterhaltungselektronik. Sie streben an, neben dem Spaß am Spiel Wissen oder auch Fähigkeiten zu vermitteln. Einer dieser Titel ist 2weistein – The Curse of the Red Dragon, welches im vergangenen Jahr für die Nintendo Switch erschien und das Ziel verfolgt, mathematische Fähigkeiten von Grundschülern zu trainieren. Wir haben uns das Ganze mit unserem ältesten Sohn genauer angesehen und teilen euch mit, was der Titel leisten kann und an welchen Stellen noch nachgebessert werden müsste.

Die Geschichte bringt euch in die Stadt Asban, über welcher ein geheimnisvoller Fluch liegt. Schuld daran ist der Magier Godron, der das Buch Mathematica in seinen Besitz gebracht hat. Dadurch soll die Stadt und am Ende das ganze Land nur noch nach seinen Regeln funktionieren und es liegt an euch, diesem das Handwerk zu legen. Erzählt wird die Geschichte dabei in Textform und mit englischer Sprachausgabe, sodass jüngere Spieler Unterstützung benötigen, um den Geschehnissen gut folgen können.

Inhaltlich erwartet euch ein echtes Action-Adventure. Ihr streift durch die Spielwelt, löst Rätsel, aktiviert Schalter und stellt euch gut bewaffnet sogar einigen Feinden im Kampf. Der große Unterschied zu anderen Ablegern ist jedoch, dass ihr nicht etliche Schlüssel sammeln müsst, um all die Schatztruhen und Türen des Spiels zu öffnen, sondern müssen Rechenaufgaben und Logikrätsel gelöst werden. Diese können im Vorfeld sogar individualisiert werden, indem ihr als Eltern einen Zahlenbereich festgelegt, in welchem euren Kindern Aufgaben gestellt werden. Dabei wird sich an den vier Grundrechenarten bedient und das Ergebnis muss aus einer von vier potenziellen Antwortmöglichkeiten ausgewählt werden. Darüber hinaus finden sich im Spiel aber auch geometrische Aufgaben, in welchen Objekte anhand ihrer Darstellung erkannt werden müssen.

War dieses Konzept für mich als Papa und Mathelehrer anfangs nicht ganz passend, zeigte sich im Spielverlauf, dass es meinen Sohn deutlich mehr motivierte, immer neue Aufgaben zu lösen, anstatt Dungeons und Verließe nach versteckten Schlüsseln zu durchforsten. Gerade das Verändern der Zahlbereiche motivierte ihn sehr, wünschenswert wäre jedoch gewesen, dass auch die Rechenarten festgelegt werden können, um noch gezielter zu üben. Dass beim Spielen aber sowohl die Aufmerksamkeit als auch die Konzentrationsfähigkeit geschult werden, kann ich bestätigen und muss lobend genannt werden. Für Grundschulkinder somit eine gelungene Mischung.

Etwas fehl am Platz fühlten sich jedoch die Kämpfe an. Diese waren doch äußerst knackig, was auch an der teils ungenauen Steuerung und Kameraführung lag. Gerade für Kinderhände war es nicht immer einfach, die Schläge gezielt zu setzen, was letztlich meine Unterstützung nötig machte. Dies finde ich zwar dahingehend positiv, dass sich ein gemeinsames Spielen entwickelte, nichtsdestotrotz sollten diese actionreichen Sequenzen entschärft werden, indem die Handhabung des Protagonisten optimiert wird. Fernab der Kämpfe waren nämlich auch einige Sprungpassagen allein nur schwer zu meistern.

Diese vertanen Chancen bei der Steuerung setzten sich leider auch in der gesamten Technik fort. Man erkennt zwar, dass sich Mühe gegeben wurde, ein für Kinder ansprechendes Spiel zu gestalten. Die Spielwelt und Charaktere können jedoch nicht immer glänzen. Eine kleinere Spielwelt wäre hier für die Zielgruppe definitiv die bessere Variante gewesen, auch wenn uns das ritterliche Setting gut gefällt. Am Ende kann aber auch sie nicht über die technischen Schwierigkeiten hinwegtäuschen. Dafür gibt es viele versteckte Extras zu finden, die auch nach der Geschichte zum erneuten Spielen motivieren.

Fazit 5/10

2weistein – The Curse of the Red Dragon macht vieles wirklich gut. Die Verbindung von Videospiel und Mathematik ist geglückt und ist für die Zielgruppe durchaus spaßig. Dazu kommen die wählbaren Zahlenbereiche, die mir als Papa auch die Chance geben, die Aufgaben entsprechend des Niveaus meiner Kinder anzupassen. Die ungenaue Steuerung ist mir dann jedoch ein Dorn im Auge. Sowohl die Platformer-Passagen als auch die Kämpfe sind dadurch für Kinder ohne Hilfe zu schwer zu meistern. Zwar ermöglicht dies ein gemeinsames Spielen mit seinen Kindern, nichtsdestotrotz sollten sie die Chance haben, dass Abenteuer auch allein zu absolvieren, aber natürlich mit Eltern als Spielbegleiter.